Wie autonomes Fahren seit Jahren schon zur Wirklichkeit wird

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Im März hat die deutsche Bundesregierung die gesetzlichen Voraussetzungen für autonomes Fahren auf deutschen Straßen geschaffen. Spätestens seit dem ist das Thema in aller Munde. Viele Bürger begegnen dem Thema mit Skepsis. Das hat eine aktuelle emnid Befragung ergeben. Aber ist diese Skepsis angebracht? Und „überfällt“ das autonome Fahren uns von Heute auf Morgen?

Wie aktuell das Thema ist, sieht man unter anderem daran, dass die Deutsche Bahn das Thema in einer Ihrer Marketing Kampagnen aufgenommen hat und zum zentralen Thema eines TV-Spots gemacht hat:

 Autonomes Fahren – Stimmungsbild in Deutschland

Zeitersparnis, geringeres Unfallrisiko und ein höherer Fahrkomfort. Das erhoffen sie die meisten Deutschen zukünftig von autonom Fahrenden Autos. Dies hat eine Bearing Point Studie bereits 2015 in Erfahrung gebracht. Die Zeit im Auto würde die Befürworter des autonomen Fahren der emnid Studie nach am liebsten nutzen um aus dem Fenster  zu schauen (73 Prozent),  zu entspannen (59 Prozent),  zu lesen (47 Prozent) oder im Internet surfen zu surfen (39 Prozent). Auch in welchen Situationen sich die Befragten autonomes Fahren vorstellen ist relativ eindeutig.

Am ehesten vorstellbar sind die computergesteuerten Fahrzeuge für die Befragten laut Studie bei längeren Autofahrten (59 Prozent), Nachtfahrten in den Urlaub (51) oder der täglichen Fahrt zur Arbeit (44).

Dass dieses Thema dennoch auf relativ große Ablehnung stößt liegt vor allem an der Angst vor Unfällen (84 Prozent) und dem möglichen Kontrollverlust (83 Prozent), wie die emnid Studie herausgefunden hat. Mich persönlich überrascht diese deutliche Ablehnung sehr, da wir uns mehr und mehr auf Assistenzsysteme verlassen. Auf der anderen Seite kann es aber daran liegen, dass die seit Jahren immer besseren Assistenzsysteme gar nicht als Wegbereiter des autonomen Fahren wahrgenommen werden und vielmehr das Bild vom „google Ei“ (waymo) die Meinung der deutschen prägt. 

Seit Jahren schrittweise Wirklichkeit

Dabei vergessen die meisten wohl, dass seit Jahren zahlreiche Assistenzsysteme, die für ein autonomes Fahren erforderlich sind, von uns bereits heute wie selbstverständlich genutzt werden. Als einfache Beispiele möchte ich das Tempomat und die Einparkhilfe anführen.

Tempomate wurden in Europa bereits 1962 erstmals eingesetzt, wie man bei Wikipedia nachlesen kann. Somit kann hier wohl kaum mehr von einer neuen Technologie sprechen. Zumal ein Tempomat häufig bereits zur Serienaustattung eines PKW gehört. Einparkhilfen sind auch in Kleinwagen oder Mittelklassewagen seit mehr als einem Jahrzehnt vorhanden und viele von uns verlassen sich nahezu blind auf die kleinen Sensoren und die akkustischen Signale. Aktive Einparkassistenzsysteme parken Autos ohne Probleme ein freie Parklücken ein und erkennen diese zuvor. 

Man kann also nur schwer von bahnbrechenden Neuerungen sprechen. Vielmehr werden die ganzen Systeme und vorallem die Daten zusammengeführt, in Echtzeit verwertet und somit das vollständige autonome Fahren ermöglicht.

Meine persönlichen Erfahrungen

Ich nutze Einparkhilfe und Tempomat seit dem ich vor gut 10 Jahren einen Citroen C4 gefahren bin und ich möchte die Funktionen nicht missen. Gerade der Tempomat erhöht den Fahrkomfort ungemein. Die Einparkhilfe ist unter anderem hilfreich, da das moderne Design von Autos nicht selten die Sicht beim Einparken verschlechtert hat. 

Nachdem der C4 ausgedient hatte folgte mit einem VW Touran (Baujahr 2011) die „Familienkutsche“. Neben Tempomat und Einparkhilfe erkennt dieser bereits automatisch die Parklücke und parkt auf Wunsch alleine ein. Ich muss nur den erforderlichen Gang einlegen und das Gespedal bedienen. Sozusagen schon teilautonom und vor allem keine neue Erfindung.

Seit kurzem fahre ich einen Mercedes GLC 220, der in puncto Assistenzsysteme sehr viel zu bieten hat und bereits heute genau dort das Autofahren deutlich stressfreier macht, wo die Teilnehmer der genannten Studien es sich wünschen. Auf der Autobahn. Beim Tempomat wird nicht nur die Geschwindigkeit gehalten, sondern auch der Abstand gemessen und automatisch gehalten. Beschleunigung und Bremsen erfolgen ebenfalls automatisiert. 

Aber nicht nur das, auch die seitlichen Abstände werden erfasst und sofern aktiviert fährt er kleinere Strecken bereits autonom. Wenngleich nach ca. 15 Sekunden die Aufforderung kommt die Hände ans Lenkrad zu führen. Während dem autonomen Fahren werden alle relevanten Informationen stets im Display angezeigt. Eine deutliche Erhöhung des Fahrkomfort.

Fazit und Ausblick

Bereits heute ist vieles Realität von dem manche glauben es ist die Zukunft. Es ist einem lediglich nicht so bewusst. Was passiert wenn die vielen unterschiedlichen Assistenzen zusammenarbeiten wird den Begriff Mobilität neu erfinden. Wie das aussehen kann zeigt ein Concept Car F 015 von Mercedes.

Persönlich freue ich mich auf das Fahren oder besser gesagt gefahren werden der Zukunft und einige der Möglichkeiten genieße ich bereits heute. So verändert sich die Mobilität nicht von heute auf Morgen, sondern wie immer ist es eine Veränderung die über Jahrzehnte dauert und deren Ergebnis wir noch nicht kennen, nicht erahnen und nur schwer vorstellen können.

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